Müller, Robert
(29.10.1887, Wien - 27.8.1924, Wien)

Jugendjahre und weitere Lebensabschnitte dieses umtriebigen Expressionisten, der als Erzähler, Essayist, Verleger und Literaturmanager wirkte, liegen im Dunkeln. Erste Veröffentlichungen in den Zeitschriften »Der Brenner« und »Der Ruf«, ab 1911 war er eine der faszinierendsten Figuren der Wiener Literatur- und Kulturszene. 1914 erschien das Pamphlet "Karl Kraus oder Dalai Lama. Der dunkle Priester. Eine Nervenabtötung". Bis 1914 fungierte er als literarischer Leiter des "Akademischen Verbandes für Literatur und Musik in Wien" und war mit dem dort ebenfalls engagierten Erhard Buschbeck befreundet. Auf dessen Betreiben hat Müller Traklgedichte an den "Brenner"-Herausgeber Ludwig von Ficker weitergeleitet und begeistert empfohlen, was im Mai 1912 zur Veröffentlichung von "Vorstadt im Föhn" führte. Ob Müller Trakl je persönlich begegnete, ist nicht gesichert.
Der 1915 erschienene Roman "Tropen. Der Mythos der Reise. Urkunden eines deutschen Ingenieurs. Herausgegeben von Robert Müller" fand weitreichende Beachtung. Als Freiwlliger verbrachte er den 1. Weltkrieg in Pressediensten, scheiterte anschließend mit einer Verlagsgründung und nahm sich 1924 das Leben. -
Die mit dem ästhetischen Avantgardismus Müllers einher gehenden kultur-imperialistischen, zuweilen faschistoiden Züge dürfen indes nicht unerwähnt bleiben.

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