Lebenslauf in Stichworten
(Weiterführendes: Links, Bilder, Textdokumente;
ein ausformulierter Lebensabriss in "Kaleidoskope der Mehrdeutigkeit"
.)

1887
3.2. - Georg Trakl um 18,30 Uhr in Salzburg, Waagplatz Nr. 2 ("Schaffnerhaus", heute Nr. 1a) geboren. Vater Tobias ist erfolgreicher Eisenwarenhändler, Georg das 5. seiner insgesamt sieben Kinder. Die musisch interessierte Mutter Maria überläßt die Kinderbetreuung weitgehend der französischen Gouvernante.
8.2.- Taufe in evangelischer Augsburger Konfession (in der Christuskirche am Salzachkai )

1891
8.8. - Geburt der Schwester Margarethe (Gretl); sie ist vielfach in Georgs Werk präsent und wird seine einzige Liebe.

1892
Ab Herbst Besuch einer Übungsschule, die an eine katholische Lehrerbildungsanstalt angeschlossen ist. Am Religionsunterricht nimmt Georg in einer protestantischen Schule teil, wo er seinen lebenslangen Freund und Förderer Erhard Buschbeck kennenlernt.

1893
Umzug in die geräumigere Wohnung Waagplatz Nr. 3, über der neu eröffneten Eisenwarenhandlung Trakl.

1897
Ab Herbst Besuch des humanistischen k.k. (kaiserlich-königlichen) Staatsgymnasiums. Mitschüler: Buschbeck, Kalmár, Minnich u.a.

1901
Georg muss die 4. Gymnasialklasse wiederholen.

1904
Erste literarische Versuche und Mitgliedschaft in einem Dichterzirkel ("Apollo", später "Minerva", bis etwa 1906).

1905
Abgang vom Gymnasium nach dem zweiten 'Sitzenbleiben'. Erste Drogenerfahrungen.
Ab 18.9. Praktikum in der Apotheke "Zum weißen Engel", Linzergasse.

1906
31.3. - "Totentag. Dramatisches Stimmungsbild in 1 Akt" im Stadttheater Salzburg uraufgeführt .
12.5. - Die Prosa "Traumland. Eine Episode" erscheint in der Salzburger Volkszeitung.
15.9. - "Fata Morgana. Tragische Szene" im Stadttheater Salzburg uraufgeführt und durchgefallen. Danach hat Georg diesen Text sowie "Totentag" vernichtet.

1907
Schaffenskrise wegen der Misserfolge; Zuwendung zu stärkeren Drogen.

1908
26.2. - "Das Morgenlied", Georgs erste Gedichtveröffentlichung (Salzburger Volkszeitung).
20.9. - Abschluß des Apothekenpraktikums und Tirocinalzeugnis.
5.10. - Immatrikulation zum Studium der Pharmazie an der Universität Wien. Parallel beginnt Gretl, an der Wiener Musikakademie Klavier zu studieren.

1909
Zusammenfassung der Jugendgedichte in der "Sammlung 1909" und neue dichterische Belebung.
17.7. - Georg erhält ein Vorprüfungszeugnis ('genügend').
17.10. - Auf Buschbecks Verwendung erscheinen die Gedichte "Andacht", "Vollendung" und "Einer Vorübergehenden" im Neuen Wiener Journal, die 1. Veröffentlichung außerhalb Salzburgs.

1910
Durchbruch zur reifen und gültigen Lyrik.
18.6. - Tod des Vaters Tobias; fortan finanzielle Schwiergkeiten.
25.7. - Sponsion zum Magister der Pharmazie (Gesamtprädikat 'genügend').
Spätsommer - Gretl übersiedelt nach Berlin, studiert weiter Klavier.
1.10. - Antritt zum militärischen Präsenzdienst als Einjährig-Freiwilliger bei einer Sanitätsabteilung in Wien.

1911
Zunehmend Depressionen und Drogenexzesse.
30.9. - Ende des Militärdienstes.
15.10.-20.12. - Tätigkeit als Rezeptarius in der Salzburger Apotheke "Zum weißen Engel".
1.12. - Ernennung zum Landwehrmedikamentenakzessisten im nichtaktriven Stande (Leutnantsrang); Georg stellt Gesuche zur Aktivierung.

1912
März - Das Gedicht "Heiterer Frühling" in "Der Ruf, ein Flugblatt an junge Menschen", Wien.
1.4. - Antritt eines halbjährigen Probedienstes in der Apotheke eines Innsbrucker Garnisonsspitals.
1.5. - In der renomierten Innsbrucker Halbmonatsschrift "Der Brenner" erscheint "Vorstadt im Föhn" (auf Empfehlung von Buschbecks Freund Robert Müller). Ihr Herausgeber Ludwig von Ficker bringt fortan regelmäßig Georgs neueste Werke, wird rasch sein Mentor und Freund, der ihm oft ein Refugium gewährt. Außerdem entwickeln sich Bekanntschaften zu Brenner-Mitarbeitern (Karl Röck, Max von Esterle) sowie Karl Kraus, Adolf Loos, Oskar Kokoschka und Karl Borromäus Heinrich.
17.7. - Gretl heiratet den Berliner Buchhändler Arthur Langen.
1.10. - Nach positiven Gutachten zum Probedienst wird Georg in den Aktivstand als Militärmedikamentenbeamter übersetzt.
30.11. - Übersetzung in die Reserve, um eine Rechnungspraktikantenstelle im Wiener Minsiterium für öffentliche Arbeiten antreten zu können.
31.12. - Antritt der Rechnungspraktikantenstelle im Wiener Minsiterium für öffentliche Arbeiten.

1913
1.1. - Gesuch um Entlassung aus der vortags begonnenen Rechnungspraktikantenstelle. Darauf hin unstete Bemühungen um eine geeignete Anstellung, Pendeln zwischen Salzburg, Wien und Innsbruck.
1.2. - Auflösung der väterlichen Eisenwarenhandlung.
April - Georg erhält ein Angebot zur Veröffentlichung seines Manuskriptes "Gedichte" vom Kurt Wolff Verlag, Leipzig. Die Auslieferung erfolgt im Juli.
Zweite Augusthälfte: Reise nach Venedig mit Karl Kraus, Adolf Loos und Ehefrau Bessie, zu denen sich auch Ficker gesellt.
10.12.: Einzige öffentliche Lesung in Innsbruck, im Rahmen eines "Brenner"-Abends.

1914
6.3. - Das Manuskript "Sebastian im Traum" an den Kurt Wolff Verlag abgeschickt.
März - Reise nach Berlin zu Gretl, die erkrankt war. Begegnung mit Else Lasker-Schüler.
27.7. - Auf Fickers Vorschlag spricht Ludwig Wittgenstein 20.000 Kronen aus seiner Spende für bedürftige Künstler Georg zu. Wegen des Kriegsausbruchs hat er das Geld nie erhalten.
Ab 24.8. als Medikamentenakzessist im 1. Weltkrieg.
September - Von Kameraden verhinderter Selbsttötungsversuch nach der Schlacht bei Grodek/Ostgalizien.
7.10. - Einweisung in ein Krakauer Spital zur Beobachtung des Geisteszustandes.
25.-26.10. - Besuch Fickers.
3.11. - Tod um 21 Uhr durch eine Überdosis Kokain (Herzlähmung).
6.11. - Beisetzung auf dem Rakoviczer Friedhof in Krakau.

1915
Die letzten Dichtungen im "Brenner" gedruckt. Der Gedichtzyklus "Sebastian im Traum" erscheint im Kurt Wolff Verlag.

1917
22./23.9. - Gretl erschießt sich in Berlin.

1919
Erste Gesamtausgabe der gültigen Dichtungen im Kurt Wolff Verlag, betreut von Karl Röck.

1925
7.10. - Überführung der Gebeine Georgs aus Krakau und Bestattung in Mühlau bei Innsbruck.

1939
Unter dem Titel "Aus goldenem Kelch" gibt Erhard Buschbeck die Jugenddichtungen beim Otto Müller Verlag Salzburg heraus.

1969
Erscheinen der historisch-kritischen Ausgabe von Dichtungen und Briefen (hrsg. von Walther Killy und Hans Szklenar) im Otto Müller Verlag, Salzburg.

 

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